Weihnachten bei uns dahoam


Weihnachten bei uns dahoam

Des erste Weihnachten, an des i mi no erinnern kon, war no im Kriag. Es war Fliegeralarm, Mia war´n im Keller g´sessn, ganz hinten im Eck (Es war der sicherste Platz im Haus) wer alles do war, woaß i nimmer. Es war a mords Aufregung, des hob i scho g´merkt, aber mir hot´s gfalln und i bin im Keller umananda grennnt. Mei Bruada wollt mi immer z´ruck holn, aba i hob go koan Grund g´sehn, warum i bei der Mama auf´n Schoß sitzn soll, wo´s doch soo vui zum Sehng geb´n hot.

Glei unter der Trepp´n war was an der Wand g´hängt, des hot mi ganz besonders interessiert. Des hot ausg´schaut wia a kloans Haus aus Holz I hätt´ma´s gern genauer o gschaut, aba na -, hot´s g´hoaßn, „ do derfst net neischaun, sonst blost da as Christkindl d´Áug´n aus“ Des Häusl hot as Christkindl bei uns im Keller unterg´stellt, und an Weihnachten bringt´s es nauf in´s Wohnzimmer, richt´s schee her und stellt´s untern Christbaum.  Aba nur, wenn i brav bin und mi schee zur Mama hi sitz, wos i dann a glei g´macht hob.

Von Stund´an hot der Keller für mich was Faszinierendes g´habt.

Wenn d´Mama in Keller ganga is, bin i noch grennt. Des war ihr gar net recht, i hätt ja so leicht de Teppn nunterfalln kenna.

Aba i bin nur drei Stufen nunter und hob dann zwisch´n der Bretter durch g´schaut, ob´s no do is, des Häusl vom Christkindl. Und wenn i amoi net g´foigt hob, hob i mi gleivergewissert, ob´s as Christkindl mitgriagt hot oder net. Aba es war immer do.

Weihnachten is immer näha kumma, d´Mama hot Platzerl bacha und grod wichtig hot´s es g´habt. Olles war so geheimnisvoll.

Auf oa moi war unser Wohnzimmertür zua g´sperrt. Mia san zwar ganz wenig im Wohnzimmer g´wesn, aber de Tür war immer offn. „ Des war´s Christkindl“ und nur die Mama und der Papa ham nei derfa.

Am Nachmittag hot uns da Papa no bod´t, mein Bruada und mi, daß ma a schee sauba san, wenn´s Christkindl kummt.

Beim Vorbei gehen hob is schnell no amoi probiert, ob de Tür jetzt auf is, aba na, zua war´s.

Dann hob i durchs Schlüsselloch g´lurt, do hob i wos blitzn sehng. Scho hot mi wieda wer weg g´holt „Net, sonst blost da as Christkindl d´Augn aus“ a bißerl wos hob i glei g´spürt - im Aug´.

Irgend wann ist wieder jemand in Keller ganga, i glei hinterher und g´schaut - und pfei grod, des Häusl war weg.

I hob net g´wußt, ob i lacha oda woana soi ob´s as Christkindl zu uns nei stelln werd ? Oda wo anders hin, wo bravere Kinder san ?

De Zeit is einfach net verganga dann san olle kumma, de ganze Familie,i hoab 6 vui ältere Gschwister g´habt, a de Tante Käthe und da Onkel Hans war´n do, Olle san ma in der Küch´ g´sessn, auf de zwoa Otomanen in Dreierreihen,

- auf oamoi sogt jemand -, - Stad - i hob wos g´hört, i glaub´ do hot as Christkindl g´läut - stad - und dann - ganz deutlich - a ganz zartes Glockerl - ganz fein - „ Ja, des muaß as Christkindl sei „.

Dann hot d`Mama de Tür aufg´macht und mia san olle ins Wohnzimmer nei ganga. De Kloana voraus, de Großn hintn noch. Dann san mia olle vor´m Christbaum g´standn und de ganze Familie hot g´sunga -O du fröhliche – o du selige- und -Stille Nacht – Heilige Nacht- und unter Christbaum is des Häusl g´standn - a Kripperl – ganz wunderschön, mit´m Christkind drin, da Mutter Maria, am Josef, an Ochs und a por Schaferl.

S´Christkindl hot´s doch zu uns brocht, mia war´n also doch brav.

Des war des erste Weihnachten , des i voll mit erlebt hob, i glaub i war 3 1/2 Jahr alt. Aber auch die darauf folgenden Weihnachten, waren immer die Höhepunkte vom Jahr. Es war immer die gleiche Spannung, des Knistern, wos werds heuer bringá. De Familie is immer größer worn, Schwager und Schwägerinnen san dazua kumma und da Reihe nach Nichten und Neffen, und oft war´n a Fremde do, zum Hl. Abend, wo d´Mama g´wußt hot, de is alloa . Am Papa war´s net immer recht, wenn d´Mama wieda wen eiglod´n hot, aba hot´s g´sogt, auslod´n konn is jetzt a nimmer, und wo für so vui Leit Platz is, kummts auf oan mehra a nimmer zam.

Mia war´n fast 30 Leit, die Küche war 14 qm und des Wohnzimmer 16 qm groß, scho a bißerl eng, aber schee. Jeder ist so g´nommer worn, wia er war, ob er z´vui drunga hod, oder bläd daher g´redt hot, er war willkommen und hot zu uns g´hört, - zu unserer Familie.

Autor: Helga Scharf
Titel: Weihnachten bei uns dahoam
Copyright: © Helga Scharf, Gernlinden
gepostet per eMail von Helga Scharf
Date: Mon, 19 Nov 2007 15:55:23 EST
eMail: Helgascharf@aol.com

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