Königlicher Besuch im Küchenschrank zur Weihnachtszeit


Königlicher Besuch im Küchenschrank zur Weihnachtszeit

Leise, vor sich hindösend, stehen Mehl und Zucker im Küchenschrank. Die junge Hausfrau kommt in die Küche und verstaut ihre Einkäufe. Sie öffnet die Schranktür hinter der Zucker und Mehl leicht zusammenzucken. „Was soll das denn jetzt?“ schimpft das Mehl, als die Hausfrau die beiden Dosen näher zusammen schiebt, und ein Körbchen neben die beiden stellt. Danach schließt sie die Schranktür und es wird wieder dunkel. „So Mutter, nun habe ich alles für die Weihnachtsplätzchen eingekauft. Heute Nachmittag können wir mit den Vorbereitung der Plätzchen und auch der Brote beginnen!“ Die Oma ist sichtlich erfreut. “Ich helfe gern, ich habe früher Weihnachten sehr viel gebacken!“ Anschließend verlassen die Frauen die Küche. „So, “ knistert der Zucker „ da wollen wir doch mal sehen wer sich hier eingeschlichen hat.“ „Das machen wir!“ antwortet das Mehl.“ Ich fange gleich mal an. He Ihr da in dem Körbchen, genug geruht jetzt wird es Zeit dass Ihr Euch vorstellt. Wir stehen hier schließlich nicht mit jedem im Schrank rum. Nun wer will anfangen?"
„Sag erst einmal wer Du bist“, kam die Antwort aus dem Körbchen „ich bin schließlich ein Fürst!“
„Oh, das wusste ich nicht! Ich bin das Mehl und mein Kumpel neben mir ist der Zucker! Wir sind die wichtigsten Backzutaten und werden darum in der Weihnachtszeit sehr viel gebraucht.“
„Nun gut, Ihr dürft in unserer Nähe verweilen. Also mein Name ist „Sultanine“ und ich komme aus dem Orient. Ich stehe an erster Stelle, ich habe die Macht.“
„Das wird sich noch zeigen.“ kam es aus dem Körbchen „denn ich bin auch eine Hoheit. Man nennt mich Sukkade!“
„Oh, ja, sagte der Zucker „ wie edel das klingt. „Sukkade“, einfach toll!“

Mein Name ist „Safran“, auch ich komme aus dem Orient.“ meldete sich der Nächste aus dem Körbchen. „Ich bin besonders edel und gehöre zu den teuersten Gewürzen der Welt.“
„Na, na nun gib mal nicht so an“ mischte sich der nächste Beutel in das Gespräch, “ ich heiße „Kardamom“ auch aus dem Orient und sehr wichtig für die Weihnachtsbäckerei.“
„Natürlich, natürlich für die Weihnachtsbäckerei werde auch ich gebraucht, mein Name ist „Bourbon-Vanille“. Und weil ich so wichtig bin, liege ich in einem Bett aus Glas und nicht so wie Ihr in Papierbeuteln.“
„Aber das verbitte ich mir!“ schnaubte die „Sultanine“! Ich liege in einem weichen Kunststofftütchen.“

„Ha, ha“ lachte der Safran. „Du bist mit etlichen Deinesgleichen in eine Plastiktüte gepackt worden! Gib hier bloß nicht an!“
„Nimm Dir nicht zu viel heraus, ich bin immer noch die „Sultanine“ und damit der Mächtigste in diesem Korb.“
„Ich glaube eher ich bin der Boss denn ich komme aus dem Himmel! Mein Name ist „Sternanis“. Meldete sich eine zarte Stimme aus dem Körbchen.
„Für einen Boss bist Du viel zu klein und zu zart!“ mischte sich der „Kardamom“ ein

„Mein Name ist „Kreuzkümmel“, auch aus dem Orient und unglaublich würzig, “ meldete sich eine feste, laute Stimme aus dem Korb.
„Dein Geruch ist viel zu extrem. Glaube nur nicht Du könntest unser Boss sein!“ stöhnte der „Safran“.
„Ich glaube nicht dass Ihr Hoheiten einen Boss braucht“ warf das Mehl ein. „Soweit ich gehört habe werdet Ihr heute noch gebacken!“

„Aua, was ist das denn?“ rief plötzlich der „Sternanis“.
„Was ist denn passiert?“ wollten alle wissen.
„Hierunten in der Ecke liegt so ein geknicktes Tütchen auf das ich eben getreten bin. Alles in Ordnung!“
„Was für ein Tütchen?“
„Weiß ich nicht, hat sich nicht vorgestellt.“
„Hallo Du da unten in der Ecke in dem königlichen Körbchen“ rief der Zucker. „wer bist Du?“
Zaghaft klang aus der Tiefe des Körbchens eine zarte Stimme. „Mein Name ist „Pottasche“.

„P O T T A S C H E“ grölten alle wie im Chor. „habt Ihr sowas schon mal gehört? „Pottasche“ geht einfach gar nicht, drängelt sich hier in das Körbchen voller Hoheiten.“

Schmeißt ihn raus, er hat hier nichts zu suchen!“ schimpfte die „Sultanine“. „ Wir werden es nicht dulden mit „Pottasche“ zusammen zu liegen. „Pottasche“ wie ekelig!“
Mit vereinten Kräften, angeführt von der „Sultanine“, beförderten sie „Pottasche“ aus dem Körbchen. Soweit es ging schubsten sie „Pottasche“ in die hinterste Schrankecke.

Einige Zeit später, es war wieder Ruhe eingekehrt, öffnete sich die Küchenschranktür. Oma und die Mutter standen davor und holten Zucker, Mehl und das Gewürzkörbchen aus dem Schrank.
Die königlichen Gewürze freuten sich nun endlich ihren vollen Geschmack zeigen zu können.
Die Mutter legte alle Zutaten die benötigt wurden auf den Tisch.
„Ich bin mir sicher ich habe ein Tütchen Pottasche gekauft, aber ich kann sie nicht finden.“ Schimpfte die Mutter mit sich selbst.
„Schau doch noch einmal genau nach, weg kann es ja nicht sein.“
„Ich habe überall geschaut, ich kann es nicht finden. Verschieben wir das Backen auf morgen. Ohne Pottasche brauchen wir gar nicht anzufangen.
Die Mutter stellte die Zutaten wieder in den Schrank, machte die Tür zu, löschte das Licht und verließ die Küche.

„Das habt Ihr nun davon, Ihr königlichen Dummköpfe, “ schimpfte der Zucker. „wegen Euch muss die Weihnachtsbäckerei verschoben werden und ich hatte mich so darauf gefreut. Damit morgen alles klappt Seht zu dass Ihr die „Pottasche“ wieder in den Korb befördert, wie ist mir egal.
Morgen will ich

          „WEIHNACHTSPLÄTZCHEN“

backen lassen.

Titel: Königlicher Besuch im Küchenschrank zur Weihnachtszeit
Autor: Gaby Jung
gepostet von Gaby Jung
am 21.12.2014 18:40
E-Mail: g.jung.2@gmx.de

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