Kurz vor Weihnachten


Kurz vor Weihnachten

Die Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt zieht uns abends in den Bann.
Volle Schaufenster, festlich geschmückt, ziehen tagsüber die Kunden an.
Vor dem Rathaus grüßt von weitem schon der große Weihnachtsbaum.
In katholischen Kirchen finden die Rorateämter frühmorgens ihren Raum.

Frauen mit prall gefüllten Einkaufstaschen eilen oft die Straßen entlang.
Vor dem „Baier“ zieht ein Renntierschlitten kleine Kinder in seinen Bann.
Der Duft von Glühwein und Würstchen lockt wie jedes Jahr vor dem TC
Warme Kleidung braucht man; doch es liegt noch immer kein Schnee.

Der Weihnachtsmarkt auf dem Schweinemarktplatz ist schon lang vorbei
und in den Weihnachtsregalen stehen statt zwanzig Engeln nur noch zwei.
Zuhause ist der Endspurt beim Plätzchen- und Stollenbacken angesagt.
Die Hausfrauen sind in der Weihnachtszeit noch mehr als sonst geplagt.

Es werden Weihnachtskonzerte und Krippenausstellungen angeboten.
Was jeder Mensch so für sein Leben braucht, muß er selbst ausloten:
Flötenspiel, Theatervorstellungen, Blechbläser- oder Gospelkonzert -
eine jede weihnachtliche Veranstaltung hat ihren eigenen Stellenwert.

In den Betrieben, Vereinen und Ämtern finden Weihnachtsfeiern statt.
Geschenke werden eingekauft, dass man für jeden am Fest etwas hat
Die Wohnung wird noch mehr als sonst geputzt und festlich geschmückt
Manchmal werden auch die Möbel wegen des Christbaums verrückt.

Die Kinder basteln eifrig für die Eltern noch an Geschenken und Karten.
Es fällt ihnen schwer, noch eine Woche auf die Bescherung zu warten.
Weihnachtliche Weisen klingen aus dem Radio und stimmen uns ein:
„Bald ist Weihnachten und es soll endlich Frieden auf der Erde sein!“

Doch wo bleibt die adventliche Stille, das Nachdenken, das Verweilen?
Man hat eher den Eindruck: Jeder ist jetzt noch mehr als sonst am Eilen.
Verkniffene Gesichter, gestresste Menschen und hektisches Treiben –
es fragt sich, wo in dieser weihnachtlichen Zeit unsere Seelen bleiben?

Bei ständiger Geschäftigkeit kann sich kein Seelenfrieden einstellen!
Die Hektik verselbständigt sich, schafft immer noch weitere Wellen.
Aussteigen aus dem Kreislauf heißt m. E. die Devise, sich besinnen,
etwas Schönes lesen, Musik hören und den Weg antreten nach innen.

Etwas gemeinsam tun, sich zum Tee zusammensetzen und reden -
so kann jeder von sich etwas in dieser Zeit auch dem anderen geben.
Einen Spaziergang machen, die rauhe aber ruhende Natur genießen
und versuchen das Herz für eine schöne Stimmung aufzuschließen.

Eine Kerze anzünden, die sich beim Brennen verzehrt mit ihrem Licht,
die Hoffnung von Weihnachten suchen in eines jeden Menschen Gesicht.
Das Gute sehen wollen, bei allem was schwer auf den Menschen lastet
und sich nicht anstecken lassen, wenn alles um einen herum nur hastet.

In der Ruhe sind sicherlich Bethlehem und das Kind leichter zu finden,
sowie der Seele Wunsch und Bestreben bestimmt besser zu ergründen!
Das Geheimnis, das Christi Geburt mit Weihnachten uns schenken will,
erschließt sich uns sicher leichter, wenn wir Menschen werden ganz still.

Autor: Sieglinde Seiler
Titel: Kurz vor Weihnachten (12.12.03)
Copyright: © Sieglinde Seiler
gepostet von Sieglinde Seiler
Date: 26.10.2009 17:47

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