Thomastag, Thomas


Thomastag, Thomas - >21. Dezember, Fest des Heiligen Thomas<

Eine Heiligenlegende vom heiligen Thomas gibt es unter
http://www.heiligenlegenden.de/monate/dezember/21/thomas/home.html
Quelle: Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)

Thomas war bis zu seiner Berufung als Jünger Fischer. Das Johannesevangelium beschreibt die Hingabe, die Thomas für Jesus empfand: als Jesus nach Judäa zurückkehren wollte, wo Juden ihn hatten steinigen wollen, schloss sich ihm Thomas mit den Worten an: "Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben." (11, 5 - 16). Thomas wird in den Apostellisten aller vier Evangelien erwähnt, besonders aber bei Johannes, so auch im Bericht über das Abendmahl (Johannesevangelium 14, 1 - 7). Berühmt wurde Thomas durch seine Zweifel an der Auferstehung Jesus und sein Verlangen, handgreiflich die Auferstehung zu überprüfen: erst nachdem Jesus ihn aufforderte, seine Wundmale zu berühren, glaubte er das Unfassbare und bekannte: "Mein Herr und mein Gott!" Damit erkannte er als erster der Jünger die göttliche Natur Christi (Johannesevangelium 20, 24 - 29).

Wohl gerade als Zweifelnden haben Volksfrömmigkeit und Legende ihn so nahe an Jesus herangerückt, dass er sogar als dessen Zwillingsbruder angesehen wird, als Jesus in Aussehen und Schicksal ähnlich.

Legenden, die auf den apokryphen Thomas-Akten beruhen, erzählen, dass Christus ihm erschien und ihn aufforderte, dem Boten des Königs Gundisar nach Indien zu folgen, da der König den besten Baumeister suche, um sich einen Palast nach römischer Bauweise errichten zu lassen. Thomas wurde mit Abbanes, dem Boten, unterwegs veranlasst, an der Hochzeit einer Königstochter teilzunehmen; eine hebräische Musikantin wiederholte für Thomas einen Hymnus in der Muttersprache, worauf der Mundschenk ihn ohrfeigte. Thomas prophezeite die eintretende Strafe: Löwen zerrissen den Mundschenk am Brunnen, ein Hund brachte die Hand, die den Glaubensboten geschlagen hatte, das Brautpaar bekehrte sich und wurde gesegnet.

Bei Gundisar angelangt, zeichnete Thomas diesem einen Palast und erhielt große Schätze zum Bau, verteilte diese aber während der Abwesenheit des Königs an die Armen, predigte und bekehrte Unzählige. Dem zurückgekehrten, empörten König, der Thomas in den Kerker warf, erschien sein vor kurzem verstorbener Bruder; der erklärte ihm, Thomas habe für ihn im Jenseits den prächtigsten Palast errichtet, worauf Gundisar sich bekehrte und Thomas in fernere indische Gebiete ziehen ließ. Vornehme Frauen eines Herrscherhauses wurden von Thomas bekehrt, der König aber ließ ihn gefangensetzen, vielfältig martern und wollte ihn zum Opfer vor dem Sonnengott zwingen. Thomas sprach den im Standbild verborgenen Teufel an, das Bronzewerk zerschmolz wie Wachs, der außer sich geratene Oberpriester durchbohrte Thomas mit seinem Schwert, doch der König ließ ihn ehrenvoll begraben.

Nach anderen Legenden durchzog Thomas noch weitere Länder, bis er in Madras von feindlich Gesinnten mit Lanzen durchstochen wurde. Auf Johannes Chrysostomus soll die Erzählung zurückgehen, dass Thomas auf seinen Reisen die Heiligen Drei Könige getroffen, getauft und zu Bischöfen ernannt habe. Als Ort seines Martyriums geben viele Legenden Kalamina - wohl das heutige Mailapur bei Madras.

In Nag Hamadi in Ägypten wurde 1945 unter dem sensationellen Funden zahlreicher alter Handschriften auch ein vollständiges Exemplar des Thomas- Evangeliums entdeckt: eine Sammlung von Jesusworten ohne Erzählungen oder Passionsgeschichte, möglicherweise schon sehr früh (um 70?) entstanden und laut Vorwort von Thomas verfasst.

Bei Mailapur gibt es den "Großen Thomasberg"; 1547 wurde auf ihm eine Kirche zu Ehren von Thomas errichtet. Dort verwahrt wird das Thomaskreuz aus dem 7. Jahrhundert, dessen Inschrift von seinem Martyrium erzählt. Der größte Teil der Thomas-Reliquien wurde an einem 3. Juli - daher der Gedenktag - im 3. Jahrhundert nach Edessa - das heutige Urfa in der Türkei - übertragen. 1218 kamen Reliquien auf die griechische Insel Chios, dann nach Ortona in den Abruzzen, wo sie bis heute aufbewahrt werden.

Im Dom von Prato in der Toskana wird in einer für diesen Zweck gebauten Kapelle der "Gürtel der Maria" gezeigt: das Christkind selbst habe seiner Mutter den Gürtel gelöst und ihn Thomas überreicht; jahrhundertelang in der Familie aufbewahrt, habe ihn Michele dei Dagomari aus Prato als Teilnehmer eines Kreuzzuges nach Italien mitgebracht, nachdem er in Israel eine Tochter jener Familie geheiratet hatte. 1365 wurde der Gürtel in feierlicher Prozession in die Kathedrale in Prato gebracht.

Thomas' Gedenktag lag auch in der katholischen Kirche bis 1969 auf dem 21. Dezember, dem Datum der längsten Nacht des Jahres.

Bauernregel (für 21. Dezember):

  • Wenn's St. Thomas dunkel war / sorgt er für ein schönes neues Jahr.

Bild 1: Steinrelief am angeblichen Grab des Thomas in Mailapur in Indien

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