Die Pflanze:
Der Gewürznelken-Baum aus der Familie der Myrtengewächse erreicht eine
Höhe von ungefähr 20 m, bleibt aber meistens kleiner und wird etwa 100 Jahre
alt. Er ist reich verzweigt und trägt eine füllige Belaubung aus dunkelgrünen,
gegenständig angesetzten lanzettlichen, zugespitzten Blättern, die ungefähr
8 bis 12 cm lang werden. An den Zweigspitzen entspringen zahlreiche in Trugdolden
stehende Blütenknospen. Sie sind ungefähr 12 bis 18 mm lang, haben einen
vierkantig-gerundeten, 3 bis 4 mm dicken, stielartig ausgebildeten Fruchtknoten,
der über den an seinem oberen Ende zipfelig abstehenden 4 Kelchblättern ein
kugeliges Köpfchen von ungefähr 4 bis 5 mm Durchmesser trägt.
Die Knospen verfärben sich vom Grün zum Rosa und geben, wenn man ihnen Gelegenheit zum Öffnen lässt, 4 weiße, auf einem rötlichen Blütenboden stehende Blütenblätter frei, die ein dichtes Büschel langgestielter Staubbeutel umgeben.
Heimat und Verbreitung:
Wie die Muskat-Bäume stammen auch die Gewürznelken-Bäume von den Molukken, wo
sie heute noch angebaut werden. Sie gedeihen am besten im tropischen Seeklima.
Deshalb beschränkt sich ihre weitere Verbreitung nur auf mehrere Inseln und
einige Küsten, so zum Beispiel auf Penang, Java, die Philippinen, Sri Lanka
(früher: Ceylon), Madagaskar, Réunion, Mauritius, Sansibar, Pemba, auf einige
Westindische Inseln und auf Guayana.
Anbau und Gewinnung:
Gewürznelken-Bäume werden aus Samen, seltener aus Stecklingen gezogen
und in Plantagen angebaut. Sie beginnen im sechsten Jahr zu tragen. Die Erträge
steigern sich bis zum 20. und 25. Jahr und schwanken dann pro Baum zwischen
2 bis 4 kg jährlich. Sobald sich die noch fest geschlossenen Blütenknospen
des Nelkenbaumes verfärben, werden sie gepflückt.
Die Ernte kann meistens zwei Mal im Jahr vorgenommen werden. Die Knospen breitet man auf Grasmatten für mehrere Tage zum Trocknen aus, bis sie sich vom Rötlichen ins kräftig Braunrote verfärbt haben. Der Gewichtsverlust ist beträchtlich - 1000 kg frische Nelken ergeben ungefähr 250 kg getrocknete Nelken.
Gute Nelken fühlen sich fettig an und lassen beim Drücken mit dem Fingernagel schon ätherisches Öl austreten. Sie schwimmen aufrecht im Wasser oder sinken unter, während weniger gute Ware waagerecht auf der Oberfläche schwimmt. In gut sortierten Nelken sollen keine Fruchtstiele enthalten sein, und die Knospen sollen noch ihr Köpfchen aufweisen.
Das Gewürz und seine Verwendung:
Nelken duften stark und sehr charakteristisch und schmecken feurig
würzig. Im Haushalt verwendet man überwiegend ganze Knospen, während die
Nahrungs- und Genussmittelindustrie meistens gemahlene Ware bevorzugt.
Nelken eignen sich, sparsam gebraucht, zum Würzen verschiedenster Speisen. Man nimmt sie für Fleischgerichte, zum Fischsud und anderen Marinaden, für Soßen, Ragouts, Süßwaren, Backwaren, Obstgerichte, Getränke und zum Einmachen.
Die Industrie verwendet Nelken zur Herstellung von Wurstwaren, Back- und Konditoreiwaren, Parfum- und Kosmetikprodukten und zur Aromatisierung alkoholischer Getränke.
Geschichtliches:
Bereits Jahrhunderte vor Christi Geburt war die Gewürznelke bei den
Chinesen und Indern bekannt und begehrt. Nach Europa kam sie allerdings erst
während der Blüte des Römischen Reiches. Hauptumschlagplätze für den Gewürzhandel
waren damals Alexandria und Konstantinopel. Konstantinopel blieb auch noch
lange nach dem Untergang des römischen Imperiums bis in das Mittelalter hinein
der Haupteinfuhrhafen und für den Gewürzhandel der bedeutendste Handelsplatz.
Die weitere Geschichte des von den Molukken stammenden GewürznelkenBaumes ist eng mit der des dort ebenfalls beheimateten Muskat-Baumes verbunden und deckt sich in vielen Abschnitten mit ihr.
Inhalte mit freundlicher Erlaubnis
des Fachverbandes der Gewürzindustrie e.V., Bonn
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